Wenn man an der Liebe zweifelt - Herz sucht Callboy, Anna Fischer

"Leider gibt es wahre Liebe nicht. Die Scheidungsrate liegt bei über 40 Prozent. Die anderen bleiben aus Gewohnheit, wegen der Kinder, anderer Abhängigkeiten oder natürlich wegen steuerlicher Vorteile zusammen. Von Erfüllung merke ich da nichts." ~ Herz sucht Callboy - Anna Fischer
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Wurdet ihr schon einmal von der Liebe enttäuscht? Ich kann nicht behaupten, dass ich wirklich verletzt wurde. Dafür bin ich viel zu zurückhaltend in dieser Hinsicht. Aber ich habe bei den Leuten in meinem Umfeld gesehen, wie sich Personen gegenseitig wehtun.
Auch Paula Herzog aus „Herz sucht Callboy“ wurde von der Liebe enttäuscht und das ausgerechnet an ihrem Hochzeitstag. Danach hat sie sich entschlossen, so schnell nicht wieder eine Beziehung mit einem Mann einzugehen und der Liebe abzuschwören. Für einen Neuanfang zieht sie nach New York und wird dort Scheidungsanwältin. Nach einigen erfolgreichen Fällen wird ihr die Juniorpartnerschaft in ihrer Kanzlei angeboten. Doch dafür muss sie nicht nur ihren größten Konkurrenten vor Gericht besiegen, sondern auch verheiratet sein. In ihrer Verzweiflung und nach einigen geplatzten Dates, findet sich Paula in einem Stripclub wieder. Scott, ein Stripper, der sich freiwillig für den Job bewirbt, ist ihre letzte Hoffnung. Doch er entpuppt sich als alles, was Paula nicht von einem Mann möchte. Schaffen es die beiden, sich zusammenzureißen und ihre Scheinehe glaubwürdig über die Bühne zu bringen?
Nach einigen Startschwierigkeiten, habe ich mich in das Buch verliebt. Der Anfang hat sich ziemlich gezogen und ich musste mich zunächst mit dem Schreibstil arrangieren. Aber danach war das Buch ein absoluter Traum. Paula verkörpert eine typische Deutsche. Etwas prüde, immer akkurat und pünktlich. Scott dagegen nimmt das Leben so wie es kommt und ist meistens unpünktlich. Die beiden sind so gegensätzlich, dass eine ausgeglichene Beziehung zwischen den beiden unmöglich scheint. Zu Beginn wirkt Scott sehr oberflächlich und stellt immer wieder seine Unzuverlässigkeit unter Beweis. Ich muss zugeben, dass ich ihn anfangs nicht ausstehen konnte und ihn sehr anstrengend fand. Zum Ende hin habe ich dann doch seine tieferen Schichten entdeckt und mit Paula zusammen erkannt, dass hinter dem lockeren Stripper ein gebildeter talentierter Mann steckt. Ich finde, er hat die Story mit seinen witzigen Kommentaren aufgelockert und sich später als sehr passender männlicher Protagonist erwiesen.
Paula hingegen war mir schon ab der ersten Seite sympathisch. Sie hört eher auf ihren Kopf als auf ihr Herz und verbockt daher so Einiges. Trotzdem waren ihre Entscheidungen immer logisch und nachvollziehbar. Gerade deshalb konnte ich sie wahrscheinlich so gut leiden. Beide Protagonisten sind durch ihre Ecken und Kanten wirklich authentisch.
Zu Beginn kommt die Geschichte schwer in Gang, wird aber mit der Zeit immer leichter zu lesen.
Ich habe das ganze Buch nur zwei Ausgangsmöglichkeiten für die Story gesehen und wäre mit beiden nicht zufrieden gewesen. In diesem Punkt hat mich die Autorin wirklich überrascht, denn sie hat das perfekte Ende gefunden, mit dem ich dann auch glücklich bin. Die Spannung war für mich also gerade zum Ende hin hoch und wurde, meiner Meinung nach aufgelöst.
Obwohl das Buch kein typisches Beispiel für tiefgründige Geschichten ist, hat es mich doch zum Nachdenken gebracht. Besonders die Zitate zum Thema Liebe waren durchaus interessant.
Fazit: „Herz sucht Callboy“ von Anna Fischer hat mich mit sich gerissen und die Figuren haben mich in ihren Bann gezogen. Abzug gibt es wegen der kleinen Startschwierigkeit, aber der Rest der Story hat mich begeistert. Jeder, der auf der Suche nach einem leichten Liebesroman ist, sollte diesen unbedingt lesen.
Bewertung: 4/5 Sterne ⭐

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