Rezension "Mein Herz in Alaska" von Kerstin Sonntag


"Glück ist eine glitzernde Seifenblase, die in der Wirklichkeit zerplatzt." - Mein Herz in Alaska, Kerstin Sonntag
Manchmal, wenn der Alltag wieder besonders herausfordernd ist, wünsche ich mir, einfach eine Auszeit nehmen zu können. Weit weg von Stress, Sorgen und Menschen, die mir nicht gut tun. Auch Ivy aus "Mein Herz in Alaska" von Kerstin Sonntag nimmt sich mehr oder weniger freiwillig eine Auszeit. Während ihrer Zeit in Alaska lernt sie nicht nur die Natur und die Menschen dort besser kennen, sondern findet seit langem auch wieder einen Draht zu sich selbst.
Das Cover ist einfach nur wunderschön. Es hat meiner Fantasie einen kleinen Anreiz dafür gegeben, wie es in Tikatna aussehen könnte.  
Gleich an ihrem ersten Tag in Tikatna lernt Ivy Jack, den Piloten des kleinen Ortes, kennen. Trotz ihres eher schwierigen Starts verstehen sich die beiden im Verlauf des Buchs immer besser. Jack ist starrköpfig, wirkt rau auf seine Mitmenschen und lebt mit großen Schuldgefühlen. Trotzdem kümmert er sich aufopferungsvoll um seine kleine Tochter. Er ist ein Außenseiter in der Kleinstadt und oft allein. Der Grund dafür liegt in den Geheimnissen seiner Vergangenheit. Besonders diese Geheimnisse haben das Buch für mich spannend gemacht und waren ein großer Leseanreiz. Ivy zeichnet sich durch ihre Zurückhaltung und die anfängliche Verschlossenheit aus. Auch sie ist von ihrer Vergangenheit gezeichnet und allein - zuerst in ihrer Heimatstadt und später in Tikatna, denn viele Einwohner haben Fremden gegenüber eine negative Grundhaltung-. Im Gegensatz zu Jack wirkte sie jedoch von Anfang an viel sympathischer auf mich. Beide Charaktere machen durch das Buch hinweg einen Persönlichkeitswandel durch, der mich überrascht und gleichzeitig erfreut hat. Die Geschichte hat mich aber auch auf eine andere Weise überrascht. Durch den Klappentext kam es mir so vor, als würde die Story Ivys und Jacks Beziehung darstellen. Während des Lesens, kam jedoch noch die Geschichte rund um Elin, die die Gastgeberin von Ivy ist, dazu. Elins Story ist ebenfalls von Neuanfang und Aufbruchstimmung geprägt und gut durchdacht, aber ich hätte mir stattdessen mehr Ivy und Jack Content gewünscht. Meiner Meinung nach gab es bei ihnen etwas zu viele Zeitsprünge und wenig wörtliche Rede. Im Verlauf kamen nur einige kurze Abschnitte vor, in denen Jack und Ivy zusammen sind, sodass es am Ende beinahe überrascht, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen. Auf mich wirkt es wie der Versuch, alles auf das Wichtigste zu begrenzen, aber gerade in der ersten Hälfte hätte ich mir mehr Interaktion zwischen den Protagonisten gewünscht. 
Mir gefällt, dass mit diesem Buch verdeutlicht wird, dass es nie zu spät für einen Neuanfang ist, egal wie sehr man im Alltag gefangen ist. 
Weg von der Story, hin zur Ausführung. Die Autorin hat mehrere Sichtweisen für das Buch gewählt, was mir sehr gut gefallen hat. Gerade Jack, der bekannt dafür ist, wenig zu reden, konnte ich dadurch besser verstehen. Besonders gut finde ich das Innenleben der Figuren dargestellt. Ivy wurde mir dadurch noch sympathischer und ich konnte Elins innere Unruhe dadurch besser verstehen. Die Beschreibungen der Natur mit den vielen Details und die Dynamik der Dorfgemeinschaft mit den wichtigsten Charakteren ist gut gelungen. Das Setting ist wirklich gut gewählt. Ich habe mich während des Lesens beinahe so gefühlt, als wäre ich selbst in Alaska. 


Zusammenfassend hat mir "Mein Herz in Alaska" gut gefallen. Die Landschaft, die Kälte in Alaska und das Mysterium um Jacks Vergangenheit geben für mich den Ausschlag dafür, dass es das perfekte Buch für den Herbst ist. Die Geschichte rund um Auszeit, Neuanfang und Selbstfindung bekommt von mir 4 von 5 Sternen.

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